Seltene Ackerwildkraut-Arten werden im Naturpark wiederbelebt!

„Unkraut vergeht nicht – stimmt nicht!“

Das Ackerwildkrautprojekt der Stiftung Rheinische Kulturlandschaft „Unkraut vergeht nicht – stimmt nicht!“ läuft nun auch in Brandenburg im Naturpark Stechlin-Ruppiner Land. Am 10. August 2018 wurde das Projekt in Fürstenberg/Havel der Presse vorgestellt.

Im Naturpark begeistert sich Frank Rumpe vom Biohof Kepos in Altglobsow für den Gedanken, als Regionaler Partner gemeinsam mit der Stiftung eine vielfältige Ackerflora mit seltenen Wildkräutern auf seinen Flächen für die nachkommenden Generationen zu erhalten. Fachliche Unterstützung bei diesem Vorhaben erhält er von der Verwaltung des Naturparks Stechlin-Ruppiner Land. Silke Oldorff von der Naturpark-Verwaltung erhofft sich durch das Projekt die Entwicklung wertvoller Spenderflächen für seltene Ackerkräuter, wie den Lämmersalat oder den Feld-Rittersporn. Dies gelingt mit der tatkräftigen Unterstützung regionaler Partner, die Sammlung, Vermehrung und Wiederansiedlung vor Ort nach rheinischem Vorbild umsetzen.

Es war nicht einfach Spenderflächen im Naturpark für seltene Ackerkräuter zu finden. Die bekannten Vorkommen, z.B. vom Lämmersalat und dem Feldrittersporn bei Zempow und des Quirl-Tännel bei Neuruppin waren erloschen. Frank Rumpe und sein Team, unterstützt durch die Biologin Susan Wittwer, erweiterten den Suchradius um 20 km und wurden in östlicher Richtung bei Bredereiche im Naturpark Uckermärkische Seen fündig.

Die künftigen Genressourcenäcker im Naturpark wurden im Sommer kartiert. Es sollen nur Arten ausgebracht werden, wenn sie nicht mehr vorhanden sind.

So konnten im Herbst 10 Arten in der Gärtnerei Kepos in Altglobsow ausgesät werden. Es gilt das wenige Saatgut zu mehren. Keiner hat Erfahrungen mit dem Vermehren von „Unkraut“. Nehmen wir jetzt Anzuchterde oder Ackerkrume für die Aussaat? Das Saatgut wurde für eine Herbst – und Frühjahrsaussaat geteilt und in Aussaatschalen gebracht. Alle Arten sind erfolgreich aufgelaufen und wurden vereinzelt. Der Winter und die nächste Saison können kommen!

Beteiligte Ackerkräuter: Lämmersalat (Arnoseris minima), Großer Knorpellattich (Chondrilla juncea), Feld-Rittersporn (Consolida regalis), Dolden-Spurre (Holosteum umbellatum), Gewöhnliche Ferkelkraut (Hypochaeris radicata), Berg-Sandglöckchen (Jasione montana), Sand-Hornkraut (Cerastium semidecandrum), Einjährige Knäuel (Scleranthus annuus), Ausdauernde Knäuel (Scleranthus perennis), Breitblättrige Lichtnelke (Silene latifolia), Acker-Lichtnelke (Silene noctiflora) Acker-Spark (Spergula arvensis), Frühlings-Spark (Spergula morisonii), Kahler Bauernsenf (Teesdalia nudicaulis), Glänzende Ehrenpreis (Veronica polita), Acker-Stiefmütterchen (Viola arvensis), Acker-Krummhals (Anchusa arvensis), Grannen-Ruchgras (Anthoxanthum aristatum), Gewöhnliche Ackerfrauenmantel (Aphanes arvensis)