Vertragsnaturschutz
... mit Ziegen, Wasserbüffeln und Maschinen!
Vertragsnaturschutz ist ein Instrument zur Umsetzung der Ziele aus den NATURA 2000-Managementplanungen und dem Pflege- und Entwicklungsplan des Naturparkes.
Rund 40 Ziegen, 10 Esel, 250 Schafe, 3 Wasserbüffel, 3 Galloways, 6 Hochlandrinder und 10 Pferde beweiden im Naturpark spezielle Lebensräume wie Trocken- und Halbtrockenrasen oder Frischweiden, die sonst mit Gehölzen und Hochstauden schnell zuwachsen würden.
Zum Beispiel der Güldenhofer Züchter Reinhard Brehe lässt jedes Jahr im Juli/August eine ehemalige Kiesgrube bei Rheinsberg durch seine buntgemischte Zickentruppe pflegen. Später stehen die vierbeinigen Landschaftspfleger auf dem Wallberg in Menz und in Feldgrieben.
Jede Tierart greift aufgrund unterschiedlicher Vorlieben, eines anderen Stoffwechsels und ihres Gewichtes auch anders in die Biotope ein. So lassen sich ungewollte Gehölzaustriebe durch die Beweidung sehr gut zurückdrängen.
Am Zechower Berg konnten beispielsweise die stark verfilzte Grasnarbe eines Halbtrockenrasens für bestimmte Arten, u.a. das Federgras, geöffnet werden. Hier kamen bis 2021 die Esel von Steffen Schindel zum Einsatz. Sonst waren sie als Helfer, Träger und Kontaktpersonen beim „animal trekking“ des Natur- und Landschaftsführers unterwegs. Leider steht uns dieser als Vertragspartner seit 2022 nicht mehr zur Verfügung. Aber für alle durch ihn betreuten Flächen haben wir sowohl Partner aus dem mittlerweile gut angewachsenen Bestand als auch "Neue" gefunden.
Technik wird dort eingesetzt, wo es für solche Tierarten zu nass oder zu großflächig wird. So kommen in jedem Jahr einige Hektar Feuchtwiese unter den Balkenmäher. Die artenreichen und hochsensiblen Lebensräume werden zum Beispiel durch den Landschaftspflegeverein „Norduckermärkische Seenlandschaft“ e.V. gemäht. Dabei steht, wie auch bei den tierischen Landschaftspflegern, die Entnahme von Nährstoffen im Vordergrund. Konkurrenzschwache Pflanzenarten werden gezielt gefördert.
Neben extensiv bewirtschafteten Grünlandflächen in sensiblen Wassereinzugsgebieten unserer Fließgewässer, Seen und Moore kommen auch Programme zum Segetalartenschutz auf Ackerland zur Anwendung. So wurden zum Beispiel bei Dranse und bei Fürstenberg/Havel Ackerflächen mit halber Aussaatstärke, sowie ohne Pflanzenschutzmittel und Dünger bewirtschaftet, um den sensiblen Ackerwildkräutern Wachstum und Reproduktion zu ermöglichen.
Auch Kopfweidenbestände und Streuobst im Naturpark bekommen in regelmäßigem Turnus durch mehrere Vertragsnehmer einen fachgerechten Pflegeschnitt.
Verträge mit Landnutzern werden im Offenland auf Grundlage der Verwaltungsvorschrift zum Vertragsnaturschutz abgeschlossen.
Für Vertragsnaturschutz im Wald können seit November 2020 ebenfalls Verträge abgeschlossen werden.